Lehrkräfte und Multiplikator*innen trafen sich zum Kickoff auf Haus Heidhorn
Am vergangenen Montag, den 26. Februar, lud die NABU-Münsterland gGmbH für den Startschuss des diesjährigen Saatgutprojektes nach Haus Heidhorn ein. Die Projektkoordinator*innen Anatol Tiessen und Anuschka Tecker freuten sich über die insgesamt 19 Schulklassen, Wohn- und Kindergruppen, die sich in den kommenden Monaten an dem Projekt beteiligen und Tomaten, Bohnen und Erbsen anbauen. Dabei geht es um den Erhalt historisch alter Gemüsesorten, die als Samenkörner nach dem Prinzip „Saatgut leihen“ vom Verein zum Erhalt der Nutzpflanzenvielfalt (VEN e.V.) über den NABU an die Gruppen ausgegeben wurden. Die Gruppen pflanzen das Gemüse, pflegen es über die Anbausaison, ernten gemeinsam, gewinnen das Saatgut der reifen Früchte zurück und verbreiten es z.B. über die Saatgutbibliothek des Hauses der Nachhaltigkeit in Münster.
Während des Treffens hielt Anatol Tiessen einen inspirierenden Vortrag, indem er die essentielle Bedeutung von samenfesten Sorten, sowie die Ziele und Methoden des Projekts erläuterte. Mit anschaulichen Beispielen verdeutlichte er den Teilnehmenden die Vorteile und die Notwendigkeit, die genetische Vielfalt alter Nutzpflanzen zu bewahren.
Das Saatgut-Projekt wurde ins Leben gerufen vor dem Hintergrund einer zunehmenden Verarmung der Nutzpflanzenvielfalt. In einer Zeit, in der Supermärkte von Einheitsgemüse dominiert werden, Gemüsebeete mit Hybridpflanzen gespickt sind und Monokulturen die Agrarlandschaft prägen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Vielfalt alter Nutzpflanzen zu bewahren. Im Vergleich zum standardisierten Supermarktgemüse überzeugen alte Sorten nicht nur durch ihre Schönheit und ihren Geschmack, sondern sind auch an ihre Umgebung angepasst und somit widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen. Gleichzeitig erfahren die Kinder und Jugendlichen, die am Projekt teilnehmen, was es bedeutet, Nahrungsmittel selbst anzubauen und erlangen bestenfalls Erfolgserlebnisse und erfahren Selbstwirksamkeit bei der Ernte ihrer eigenen Arbeit, ganz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Die Vertreter*innen der teilnehmenden Gruppen freuten sich über das vorbestellte Saatgut von Tomaten, Bohnen und Erbsen. Oben drauf erhielten sie noch eine Packung Schafswollpellets aus regionaler Produktion, die beim Gemüseanbau bodenverbessernd unterstützen sollen. Während der Anbauphase tauschen sich die Gruppen über eine digitale Taskcard aus. Darüber werden auch die Fortschritte fotografisch dokumentiert.
Bereits jetzt sind alle gespannt auf die Abschlussveranstaltung im Herbst, wenn das gewonnene Saatgut zurückgegeben und gemeinsam auf die Ernte angestoßen wird.
Die Teilnahme am Saatgutprojekt des NABU-Münsterland ist für die Gruppen kostenlos. Es wird im Rahmen der Arbeit im BNE-Regionalzentrum Münster durchgeführt, gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW und durch die Stadt Münster.